Parodontitis

Eine ernste Sache

„Parodontitis“?! Klingt schlimm – und ist auch schlimm. Parodontitis – auch Parodontose genannt – ist eine Entzündung des Zahnhalteapparats, die dramatische Folgen haben kann. Diese Entzündung kann sogar das Schlaganfall- oder Herzinfarktrisiko erhöhen.

Parodontitis ist die häufigste Ursache von Zahnverlust. Rund elf Millionen Menschen in Deutschland haben Parodontitis – jeder Zweite im Alter zwischen 35 – 45 Jahren! Die Dunkelziffer ist noch höher, denn die Erkrankung bleibt oft lange unbemerkt.

Parodontitis

Symptom-Check

Vom Zahnfleisch ausgehend, zerstört Parodontitis schleichend den Kieferknochen. Im Frühstadium kann diese Zahnbetterkrankung noch erfolgreich gestoppt werden. Noch besser ist es einzugreifen, wenn zunächst erst eine leichte Zahnfleischentzündung (Gingivitis) als Vorstufe vorliegt.

Prüfen Sie jetzt, ob auch Sie betroffen sind und achten Sie auf:

  • rote und/oder geschwollene berührungsempfindliche Stellen an Ihrem Zahnfleisch
  • Zahnfleischbluten besonders beim Zähneputzen
  • lockeres Zahnfleisch mit „Zahnfleischtaschen“
  • gelockerte Zähne
  • empfindliche Zähne und Zahnhälse
  • Mundgeruch trotz gründlicher Pflege
  • ein süßlicher Geschmack im Mund

Bei einer oder mehrerer dieser Auffälligkeiten vereinbaren Sie bitte umgehend einen Termin in Ihrer Zahnarztpraxis Dr. Sehn in Rastatt.

Parodontitis

So gehen wir vor

1Diagnose und Antragstellung: Wir prüfen, ob und in welchem Ausmaß eine Parodontitis vorliegt und erstellen den Antrag für Ihre Krankenkasse.

2Professionelle Zahnreinigung als wichtige Vorbehandlung: Zunächst findet eine Professionelle Zahnreinigung zur Entfernung von Zahnstein und des bakteriellen Biofilms statt. Ihre Zähne werden poliert und fluoridiert.

3Antiinfektiöse Therapie: Mit einer antiinfektiösen Therapie rücken wir den Bakterien in den Tiefen der Zahnfleischtaschen zu Leibe und entfernen auch an den Zahnwurzeloberflächen Zahnstein und Beläge. Wir entfernen bzw. glätten überstehende Füllungsränder, falls vorhanden. 1-2 Tage später kommen Sie zu einer Nachkontrolle nochmals zu uns.

4Intensive Pflege zuhause: Sie pflegen Ihr Zahnfleisch und Ihre Zähne zuhause gemäß unserer Anleitung.

5Check und ggf. Unterstützende Parodontitis-Therapie: Nach 4 Monaten checken wir wieder Ihr Zahnfleisch. Sind noch entzündete Taschen vorhanden, wenden wir die unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT) an. Hier werden Elemente der Professionellen Zahnreinigung mit einer Nachreinigung der Zahnfleischtaschen kombiniert.

6Ggf. mehrmalige Wiederholung der unterstützenden Parodontitis-Therapie: Die Unterstützende Parodontitis-Therapie wird in einem Zeitrahmen von 2 Jahren als strukturierte Nachsorge mehrmals wiederholt.

Parodontitis

Dafür stehen wir

Ganzheitliche Betrachtung
„An jedem Zahn hängt ein Mensch“ – die Zusammenhänge zwischen der Mundgesundheit und der allgemeinen Gesundheit sind bei einer Parodontitis frappierend. Nach aktuellen Erkenntnissen stehen viele Krankheiten im Zusammenhang mit einer unbehandelten Bakterienansiedlung in den Zahnfleischtaschen: Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Rheumatoide Arthritis, sogar Demenz und einige Krebsarten. Bei Schwangeren kann sie zu einem erhöhten Risiko eines zu geringen Geburtsgewichts des Kindes oder einer Frühgeburt führen.

Teamarbeit von Zahnarzt und Patient
Der Erfolg einer Parodontitis-Behandlung steht und fällt damit, dass beide – Zahnarzt, Zahnärztin und Patient, Patientin – an einem Strang ziehen. Aber keine Sorge: Wir schulen Sie ausgiebig in der Anwendung einer wirksamen Mundhygiene, sodass Sie ohne Weiteres dazu in der Lage sind, Ihren Teil zur Gesundung beizusteuern.
Die Parodontose-Behandlungen werden in unserer Praxis von Zahnärzten oder einer Dentalhygienikerin durchgeführt.

Parodontitis

Sie fragen.
Wir antworten.

»Ja, auf jeden Fall! Haben sich die Bakterien erst einmal unter dem Zahnfleisch angesiedelt, verschwinden sie leider nicht von selbst wieder, sondern vermehren sich weiter. Das Zahnfleisch, das sonst straff am Zahnhals anliegt, bildet immer tiefere Taschen. Ab 4 mm Tiefe liegt ein pathologischer (krankhafter) Befund vor.

Freuen Sie sich, dass Sie in der glücklichen Lage sind, dass Ihre Parodontitis frühzeitig erkannt wurde und Sie damit sehr gute Chancen auf Heilung haben. Möglicherweise reicht bei Ihnen sogar nur die mechanische Säuberung der Zahnfleischtaschen als Therapie.«

»Ja. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten sowohl für die Hauptbehandlung wie für die Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) für die Dauer von zwei Jahren. Lediglich die Professionelle Zahnreinigung im Vorfeld wird Ihnen privat in Rechnung gestellt.«

»Meistens liegt der Beginn einer Parodontitis in einem schädlichen Zahnbelag, der sich wie eine raue Schicht auf die Zähne legt. Dieser wird nach und nach immer härter, bis er zu Zahnstein geworden ist - und an Zahnstein können gefährliche Bakterien bestens anheften. Sie vermehren sich, wandern unter den Zahnfleischrand und lösen dort eine Entzündung aus. Nach und nach wird der Kieferknochen abgebaut, die Zähne lockern sich, fallen aus und die Bakterien gelangen in die Blutbahn.«

»Vor der Behandlung werden die betroffenen Zähne in aller Regel betäubt, sodass Sie nichts spüren sollten. Nach Abklingen der Anästhesie kann es ein bis zwei Tage in diesem Bereich zu einem Ziehen kommen. Mit einem leichten Schmerzmedikament können Sie diese Nachwirkungen lindern bzw. ausschalten.«

»Ja, bei einer Parodontose in einem weit fortgeschrittenen Stadium verschreiben wir Ihnen entsprechend dem heutigen wissenschaftlichen Standard zwei Breitspektrum-Antibiotika und dazu einen Magenschutz. «

»Das kann dann passieren, wenn bei einer fortgeschrittenen Parodontitis die Bakterien über die Blutbahn in andere Organe gelangen. Eine chronische Entzündung - auch an anderen Stellen im Körper - ist immer eine immense und gefährliche Belastung für den Gesamtorganismus.«

»Ja. Die Bakterien können über Küssen und das gemeinsame Benutzen von Besteck oder Gläsern übertragen werden.«

»Sie können Ihr Immunsystem bei seinem Kampf gegen die Entzündung mit Vitamin C unterstützen. Zudem empfehlen wir ein Dental-Spray mit dem Coenzym Q10. Es wirkt direkt lokal am Zahnfleisch, kann die Heilung fördern und das Immunsystem stärken.«

Parodontitis

Vorbeugung

  • nicht rauchen
  • Zahnzwischenräume mit Interdentalbürstchen reinigen und die Zunge mit einem Zungenreiniger
  • regelmäßig zum Zahnarztcheck, damit wir frühzeitig erkennen können, wenn sich Zähne und Zahnfleisch verändern
  • regelmäßig eine Professionelle Zahnreinigung durchführen lassen, um Zahnstein – das „Einfallstor“ für die Bakterien – zu entfernen
  • das Immunsystem stärken mit Bewegung, gesunder Ernährung und Reduktion von Stress